Fazit aus der Bürgersprechstunde
Wo drückt der Schuh?
Bürgersprechstunde in Neulußheim zeigt klare Schwerpunkte.

Wie bereits bei den Haustürbesuchen während des Wahlkampfes zeichnet sich auch in der regelmäßig seit September stattfindenden Bürgersprechstunde ein klares Bild ab: Das Thema Parken und Verkehr dominiert die Diskussionen. Rund 30 % der Besucher, also jeder dritte Teilnehmer, äußert Unzufriedenheit mit der aktuellen Parksituation und dem Verkehr in Neulußheim.
Ein besonders drängendes Problem ist das Gehwegparken. Für Fußgänger bleibt oft kein Durchkommen. Bürgermeister Weirether bringt es mit Augenzwinkern auf den Punkt: "Die Äußerungen über das Gehwegparken sowie meine Antworten wiederholen sich in regelmäßigen Abständen." Seine Antwort bleibt ebenfalls konstant: "Ein Parkraumordnungskonzept muss Abhilfe schaffen."
Auch die Feuerwehr klagt über zugeparkte Straßen. In einigen Straßen sei ein Durchkommen im Brandfall nahezu unmöglich, ohne parkende Fahrzeuge zu beschädigen. "Die Feuerwehr fährt notfalls Seitenspiegel ab, aber in manchen Straßen ist kein Durchkommen mehr", betont der Bürgermeister.
Die Ursachen für die hohe Zahl an parkenden Autos sind vielfältig. Der Bau eines Kellers ist teuer, sodass Garagen häufig als Abstellflächen genutzt werden. Dadurch stehen viele Autos auf der Straße. Zudem führt die angespannte Wohnsituation dazu, dass Dachstühle ausgebaut und neue Familienmitglieder mit eigenem Auto hinzukommen. So werden aus zwei Pkw pro Haushalt schnell vier. Auch die Autos selbst werden immer größer, während die Einfahrten und Garagen nicht mitwachsen. Trotz aller Verständnis für familiäre Situationen betont Weirether: "Die Sicherheit muss an oberster Stelle stehen."
Dabei ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger bei der Parkraumordnung mitzunehmen. Die Planung muss im Dialog stattfinden. Auch die Gemeinde muss ihren Beitrag leisten und Anreize schaffen. Ein Beispiel dafür wäre ein Förderprogramm zur Umrüstung auf elektrische Hoftorantriebe sowie deren Versetzen in den rückwärtigen Bereich, sodass Fahrzeuge auf dem Grundstück geparkt werden können.
Ein weiteres wichtiges Thema in der Bürgersprechstunde war der Friedhof. Der Gemeinderat, genauer gesagt der Wirtschaftsausschuss, hat in seiner letzten Sitzung ein Friedhofskonzept beschlossen. Ziel ist es, alternative, pflegeleichte und kostengünstige Grabformen zu schaffen. Hierfür wurden 30.000 Euro bereitgestellt und ein Landschaftsarchitekturbüro beauftragt. "Die Beispiele aus den umliegenden Gemeinden sind vielversprechend", so Weirether.
Immerhin war der Friedhof für jeden fünften Besucher der Sprechstunde ein Anliegen.
Ein weiteres Thema, das ebenfalls in der aktuellen Lage viel Erklärungsbedarf mit sich bringt und großen Raum einnimmt, ist die Grundsteuerreform. Die Gemeinde hat ihre Pflicht erfüllt und den Hebesatz von 380 auf 156 Prozent gesenkt. Aktuell hat die Gemeinde sogar knapp 3.000 Euro weniger Grundsteuereinnahmen im Gemeindesäckel. Hinweise zum Umgang mit den Grundsteuerbescheiden und möglichen Widersprüchen wurden auf der Homepage der Gemeinde bereitgestellt.
Insgesamt zeigt sich Bürgermeister Weirether sehr zufrieden mit dem Format: "Wenn man mit den Leuten spricht und ihnen Dinge erklärt, sorgt das für Verständnis. Für mich als Bürgermeister ist es enorm wertvoll, die Probleme der Bürger aus erster Hand zu erfahren." Das Format wird in der Bevölkerung sehr gut angenommen, und die Termine der Bürgersprechstunden sind schnell ausgebucht.
Die nächste Bürgersprechstunde findet übrigens am 25.03.2025 ab 15 Uhr statt. Termine nimmt Frau Astrid Wollschläger unter astrid.wollschlaeger@neulussheim.de oder telefonisch unter 3941-21 entgegen.
Bürgernähe ist in kleinen Kommunen von großer Bedeutung. "Ein Bürgermeister muss nahbar sein", betont Weirether abschließend.